Sonntag, 21. Dezember 2014

Eine abwechslungsreiche Woche

Vergangenen Freitag, 12.12.14 machte ich mich mal wieder auf den Weg nach Panama City. Mein Ziel war das Viertel Balboa der Hauptstadt. Dort fand nämlich ein deutscher Weihnachtsgottesdienst statt, zu dem das Auswärtige Amt eingeladen hatte! Letztendlich kamen 25 Besucher. Die meisten waren ausgewanderte Rentner. Die Gruppe kannte sich gut untereinander.

Danach machte ich mich mit dem Bus auf den Weg nach Arraiján. Diese Stadt liegt 10 Kilometer westlich von Panama City. Hier traf ich die anderen freiwilligen Helfer die sich bei der Konstruktion von TECHO  engagierten. Das bedeutet, dass wir nun das gesammelte Geld von der Colecta verwendeten um Holzhäuser von 3x6 Meter zu bauen. Die Mehrzahl der 100 Freiwilligen waren Studenten. In Gruppen von meist 7 Personen wurden 15 Häuser gebaut. Wir arbeiteten am Samstag und Sonntag von 8:00 bis 18:00 Uhr und alle Gruppen stellten ihr Haus trotz erschwerter Bedingungen fertig. Für den ersten Tag einer Konstruktion ist das Ziel die 15 Holzblöcke an der richtigen Stelle in das Erdreich zu setzten. Am zweiten Tag wird dann der Boden befestigt und die vorgefertigten Seitenelemente angebracht. Beim Dach muss dann viel geklettert werden und es werden unzählige Nägel ins Holz geschlagen, damit auch alles zusammenhält. Jeder Gruppe sind zwei Freiwillige zugeteilt, die schon einmal bei einer Konstruktion dabei waren. Dadurch läuft alles super.
Warum erschwerte Bedingungen? Am Freitagmittag Gewitterte es heftig und verwandelte die Baustellen in Schlammplätze. Außerdem wird mir ein Blitz in Erinnerung bleiben welcher in 20 Meter Entfernung in eine Baumkrone einschlug. Ich konnte die Druckwelle spüren! Andere spürten zusätzlich Strom an den Beinen. Es wurde glücklicherweise niemand verletzt.
Übernachtet wurde in einer Schule. Wir schliefen auf Isomatten, wuschen uns an Wasserhähnen und hatten in einer Nacht keinen Strom. Das hinderte uns aber nicht daran unseren Spaß zu haben und Kontakte zu knüpfen. Und da die Schule Tag und Nacht von zwei Polizisten bewacht wurde, fühlten wir uns auch sicher.
Jährlich gibt es 4-5 solcher Konstruktionen. Es sind aber auch andere Projekte in Planung. Dieses Jahr wird beispielsweise ein Spielplatz gebaut. Nächstes Jahr eine Straße. Alle Projekte von TECHO haben das Ziel die Lebensumstände der Menschen zu verbessern.

Am Montagmorgen fuhren Luca, Paul, Erik und ich mit dem einzigen Zug Panamas und zwar von Panama City, den Kanal entlang, nach Colon. Dabei hatten wir einen schönen Ausblick.
In Colon angekommen erwartete uns die wohl hässlichste Stadt Panamas Colon Durchfahrt. Die Häuser sind extrem heruntergekommen. Vor allem in den Seitenstraßen sind die Zustände sehr schlimm. Außerdem warnt einen jeder davor, dass es in Colon gefährlich ist. Wir verbrachten glücklicherweise nur eine Nacht dort. Als wir nachmittags vom Hotel zur Freihandelszone laufen wollten, welche sich vier Häuserblocks weiter befindet, sprachen uns zwei Polizisten an. Sie meinten es wäre besser nicht zu laufen, da es zu gefährlich ist. Auch ist es sicherer ein Taxi vom Hotel zu nehmen und nicht irgendeins von der Straße. Sie meinten: Wenn ihr hier rechts in die Seitenstraße geht werdet ihr ausgeraubt, wenn ihr links in die Seitenstraße geht werdet ihr auch ausgeraubt. So ist das nun mal in Colon. Es klang nicht wirklich so, als fühlten sie sich in der Lage daran etwas ändern zu können. Nun gut, als wir mit dem Taxi an der Freihandelszone ankamen erwartete uns eine Überraschung. Panamaer dürfen die Freihandelszone nämlich nicht betreten. Und da wir vier für ein Jahr ein Visum haben und keine Touristen sind, kamen wir ebenfalls nicht in die Freihandelszone!
Also fuhren wir zu den beeindruckenden Gatunschleusen des Panamakanals. Hier wiederum mussten wir aufgrund des Visums keinen Eintritt zahlen. Schon über eine Millionen Schiffe haben diese Schleusen passiert und sie sind eine sehr wichtige Einnahmequelle für Panama. Das Geld bleibt aber offensichtlich nicht in Colon! Die Geschichte des Kanals lest ihr am besten auf Wikipedia nach. Panamakanal
Da die Schleusen inzwischen zu klein für die ganz großen Tanker sind, wird der Kanal erweitert. In schätzungsweise fünf Kilometer Entfernung werden hierfür neue Schleusen gebaut. Ab 2016 soll das neue Schleusensystem dann zusätzlich zum bisherigen Schiffe passieren lassen. Die Erweiterung kostet 5,2 Milliarden Dollar. Die Ausmaße der Baustelle sind gigantisch! Das neue System wird Rückfangbecken für das Wasser besitzen, damit nicht so viel Wasser aus dem Gatúnsee verwendet werden muss. Dadurch wird die artenreiche Natur im See geschützt. Video Gatunschleusen

Danach fuhren wir zur kleinen und historischen Stadt Portobelo. Die Bucht an der die Stadt liegt, lockte früher immer wieder Piraten an.
Uns gefiel vor allem, dass nichts abgesperrt war, kein Eintritt gezahlt werden musste und kaum Touristen da waren. In Wikipedia ist allerdings nachzulesen, dass sich Portobelo seit 2012 auf der roten Liste des gefährdeten Welterbes befindet. Das liegt an den unzureichenden Erhaltungsmaßnahmen.

Anschließend fuhren wir nach La Guaira wo uns ein kleines Boot auf die nahegelegene Insel Isla Grande brachte. Isla Grande bedeutet: die große Insel. In Wirklichkeit ist die Insel aber sehr klein, hat nur 200 Einwohner und ist unglaublich ruhig. Das Leben dort ist wirklich sehr entspannt und die Leute sind überaus freundlich. Hier in der Karibik verbrachten wir also drei Tage und ließen es uns gut gehen. Am Donnerstag machten wir einen Ausflug auf die noch kleinere Insel Mamey. Auf dem Weg dorthin durchquerten wir einen Mangrovenwald, wo wir auch einen Affen zu Gesicht bekamen. Video Mangrovenwald

Abschließend kann ich sagen, dass ich in diesen Tagen unglaublich viele verschiedene Dinge gesehen habe. Mir hat es super gefallen.

Ich wünsche Euch ein schönes Weihnachtsfest!
Liebe Grüße,
Henrik